WARUM LEUCHTEN DIE AUGEN EINER KATZE?


Fällt Licht auf die tierische Netzhaut, wird dieses anschließend durch das „Tapetum Lucidum“, zu Deutsch: dem „leuchtenden Teppich“ verstärkt. Dank dieser reflektierenden Pigmentschicht wird das Licht, das noch nicht absorbiert wurde, noch einmal zurückgeworfen.
Durch diese „Resteverwertung“ kann das Licht also ein zweites Mal genutzt werden.
Das Tapetum Lucidum ist für den berühmten Leuchteffekt verantwortlich.

Das Katzenauge

Egal, ob wir selbst Katzenbesitzer sind oder es nur aus Film und Fernsehen kennen: Das Katzenauge im Dunkeln ist ein bekanntes Symbol und erlaubt unserem Haustier, selbst bei geringstem Lichteinfall hervorragend zu sehen. Kein Wunder, jagen Katzen doch vorwiegend im Dämmerlicht und brauchen hierfür die richtigen „Werkzeuge“.

Während sich das menschliche Auge, um bei Dunkelheit mehr Licht ins Innere zu lassen, leicht ausdehnen kann, übertrifft das Katzenauge seine Möglichkeiten um das Dreifache! Dadurch fällt wesentlich mehr Licht auf die tierische Netzhaut, welches anschließend durch die das „Tapetum Lucidum“, zu Deutsch: dem „leuchtenden Teppich“ verstärkt wird. Dank dieser reflektierenden Pigmentschicht wird das Licht, das noch nicht absorbiert wurde, noch einmal zurückgeworfen.

Durch diese „Resteverwertung“ kann das Licht also ein zweites Mal genutzt werden: einmal beim Eintreffen in das Auge und ein weiteres Mal auf dem Rückweg. Das Tapetum Lucidum ist daher nicht nur ein leuchtender Teppich, sondern auch ein leuchtendes Auge: es ist für den berühmten Leuchteffekt verantwortlich, der einsetzt, wenn ein Lichtstrahl unsere Katzen in der Dunkelheit trifft.

Leuchteffekt der Katzenaugen

Ein weiterer Unterschied zum Menschen ist darüber hinaus, dass unsere Haustiere nicht blinzeln müssen. Das Versorgen des Augapfels mit genügend Tränenflüssigkeit übernimmt hier nämlich das dritte Augenlid. Ja, richtig gehört: drei Augenlider! Ein bewegliches oberes, ein unbewegliches unteres sowie ein Drittes, die sogenannte „Nickhaut“, die für die Befeuchtung sorgt. Unser Auge hingegen nutzt hierfür die beiden Augenlider.

Aufbau und Besonderheiten des Katzenauges

Wie auch beim Menschen blicken die Katzenaugen vorne, um den Tieren eine gute räumliche Wahrnehmung zu sichern. Unterschiede zu unserem Sehapparat liegen aber etwa im Blickwinkel, der bei Katzen mit etwa 200-220° etwas mehr als beim Menschen (180°) beträgt. Einen weiteren Jagdvorteil gewinnen sie darüber hinaus durch ihre Fähigkeit, besonders schnelle Bewegungen sehr gut wahrnehmen zu können.

Die Pupille der kleinen Jäger ist daneben auch deutlich stärker Verformbar, als bei uns Menschen. Sie kann sich dabei auf bis zu 14 Millimeter weiten, während wir Menschen es nur auf 8 Millimeter bringen.

Dadurch können sie selbst bei schlechten Lichtverhältnissen noch deutlich besser sehen als wir – bis zu 60 %! Außerdem ist ihre Linse multifokal, kann sich also zu einem dünnen Schlitz verengen, wenn viel Licht einfällt. Bei wenig Beleuchtung weiten sie sich hingegen sehr stark. Neben Katzen haben nur Geckos und Schlangen diese besondere Eigenschaft.

Katze_Schlitzauge bei zu viel Licht
Katzenaugen bei hohem Lichteinfall


Im Zusammenspiel mit dem bereits erwähnten reflektierende Pigmentschicht hinter der Netzhaut, entsteht so ein für die Nacht-Jagd spezialisiertes Organ. Das einfallende Licht, welches nicht direkt absorbiert wird, kann im Anschluss noch durch den leuchtenden Teppich noch verwertet werden und sorgt für den „Leuchteffekt“ des Katzenauges. Aber es gibt Grenzen: ist es vollständig Dunkel, können auch Katzen nichts mehr sehen.

Neben diesem Mechanismus zur Licht-Wiederverwertung des Katzenauges ist es aber auch generell leistungsfähiger: Die Anzahl der Stäbchen auf der Netzhaut ist deutlich höher als die eines Menschen. Hierbei handelt es sich um winzige Rezeptoren, die auf Lichtimpulse ansprechen und diese an das Gehirn übermitteln.

In Zusammenarbeit mit den Zapfen, die für die Farbwahrnehmung bei Säugetieren zuständig sind, bilden sie die Grundbausteine unserer Sehfähigkeit. Katzen besitzen jedoch nur Zapfen, die auf Licht in kurzen und mittleren Wellenlängen ansprechen. Sie können daher zwar Blau, Gelb und ihre Mischfarben sehen; Rot nehmen sie allerdings nicht wahr.

Augenfarben von Katzen

Auch Katzen haben unterschiedliche Augenfarben. Am häufigsten ist hierbei Grün, sowie seine Schattierungen, zu finden. Dunkle Kupfertöne ersetzten daneben die Brauntöne, die bei den Tieren so nicht vorkommen.

Als in der Zucht besonders beliebt gelten daneben blaue Augen, die jedoch nur bei einigen Rassen vorkommen. Zu ihnen zählen zum Beispiel:

  • American Curl
  • Birma
  • Britisch Kurzhaar
  • Javanese
  • Ragdoll
  • Siam
  • Snow Bengal
  • Tonkanese
  • Türkisch Angora

Auch rote Augen können auftreten; hierbei handelt es sich aber jeweils um Katzen mit Albinismus. Da hierbei die Farbpigmente im hinteren Epithel der Iris, als auch auf der Netzhaut fehlen, scheinen die im Hintergrund des Auges durch – es erscheint rot. Melanin, das für eine sonst übliche Färbung zuständig wäre, wird in den Melanozyten produziert. Diese sind beim Albinismus zwar vorhanden, jedoch nicht in der Lage, Melanin zu produzieren. Dabei gibt es jedoch deutliche Abstufungen: schwächere Ausprägung dieser Besonderheit können etwa zu blauen statt roten Augen führen.

Je nachdem, welche Augenfarbe eine Katze besitzt, verändert sich die Farbe, in der ihre Augen bei Nacht leuchten. Für die üblichen, grünen Augen wird bei nächtlichem Lichteinfall ein ähnlicher, gelbgrüner Effekt zurückgeworfen. Sind die Katzenaugen hingegen blau, erscheint ein roter Widerschein.

Warum Katzenaugen so viel leisten

Katzen verfügen über ein ganzes Arsenal von besonderen Sinnen und körperlichen Fähigkeiten, die ihnen die Jagd erleichtern. Neben ihrer herausragenden Sehfähigkeit im Halbdunkel besitzen sie auch einen ausgezeichneten Geruchssinn. Er kann sich zwar mit nicht mit dem eines Hundes messen, übertrumpft uns Menschen aber um ein vielfaches. Auch ihre Orientierung und das Gehör sind tadellos.

Durch diesen Kanon an hoch spezialisierten Funktionen werden die flauschigen Haustiere in der Dämmerung zu effizienten Jägern, die ihren überraschten Besitzern stolz die Beute präsentieren. Da sich die Tiere dabei so sehr auf ihre Sehfähigkeit verlassen, haben sich in ihrer Evolution die besonders leistungsfähigen Augen herausgebildet.

Katze auf der Jagd überzeichnet)

Übrigens: das Leuchten erscheint nur, wenn eine Katze uns direkt ansieht. Ein seitlicher Lichteinfall wird anders reflektiert und führt nicht zu dem bekannten Katzenaugeneffekt.

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